Monika Zalewski von der Autorengruppe LitVier

Monika Zalewski aus Reken ist seit 2013 Teil der Autorengruppe LitVier, die sich trotz unterschiedlichster Herangehensweise und Ausdrucksformen im Hinblick auf Literatur über LitBorken gefunden hat und als Autorenteam das Ausstellungsprojekt „Mystisches Münsterland“ bereichert.

Monika Zalewski

Eigentlich ist Monika Zalewski Musikerin. Doch, wie alle Autorinnen von LitVier, gilt ihr kreatives Interesse nicht einer Kunstsparte allein. In einem Interview erzählt sie von sich und wie sie zum Schreiben kam:

– Seit 2013 bist Du Teil der Autorengruppe LitVier. Du bist eigentlich Musikerin und hast Konzerte im In-und Ausland gegeben. Wie kamst Du von der Musik zur Literatur?

Monika Zalewski:  Literatur habe ich schon immer geliebt, sei es, dass ich als Kind und später ein schlimmer Bücherfresser war, sei es, dass ich, wenn ich mich einmal aufgerafft hatte, gerne Aufsätze in der Schule schrieb, die ich nach Herzenslust ausschmückte. Dann aber wurde für mich die Musik so sehr wichtig, dass dieser Bereich in den Hintergrund geriet. Doch als eines meiner drei Kinder 1988 an einem Hirntumor starb, verspürte ich dringend das Bedürfnis, diesem Kind schreibend ein Denkmal zu setzen. So entstand das erste Büchlein.

Irgendwann entdeckte ich die freie Fagott-Improvisation für mich, was ich auch öffentlich in Konzerten, neben der Pflege alter und neuer Musik , tat. „Ein Fagott erzählt Geschichten“, titelte eine Zeitung über ein solches Konzert. Und das genau war meine Absicht gewesen.

Als ich 2006 aus gesundheitlichen Gründen das aktive Musizieren aufgeben musste, lag es also nahe, mich wieder auf die Literatur zu besinnen. Aus Fagott-Geschichten wurden Märchen in Worten…

 – Gibt es für dich Gemeinsamkeiten zwischen diesen beiden Kunstsparten?

Monika Zalewski: Unbedingt, einmal, wie ich oben bereits erwähnte, für mich persönlich, aber auch sonst glaube ich, dass beide Sparten einander bedürfen. Ich beschäftige mich nach wie vor ausgiebig mit der Musik, und um sie zu begreifen, benötige ich einerseits das geschriebene Wort Anderer, andererseits die eigene schriftliche Reflexion, die mir hilft, Gedanken zu ordnen.

In der Musikgeschichte gingen übrigens seit jeher Literaten und Musiker eine enge Liaison ein, nicht umsonst besitzen wir so viele Lieder von Schubert etwa, Brahms und Schumann, der übrigens eine echte Doppelbegabung war. Lange Zeit konnte er sich nicht zwischen Dichter und Musiker entscheiden. Oder ETA Hoffmann, den man hauptsächlich als Schriftsteller kennt, aber es gibt auch wunderbare Musik von ihm. Und nicht zu vergessen Richard Wagner, der ein Gesamtkunstwerk schuf mit seinen Opern, deren Libretti er selbst schrieb…

 – Was schreibst du am liebsten? Oder hast du gar keine Vorlieben?

 Monika Zalewski:   Am liebsten schreibe ich kürzere Geschichten, die sich während des Schreibvorgangs ergeben. Dabei dürfen sie ruhig in das Phantastische abgleiten, was mir besonders viel Spaß macht. So kann man schön innere Vorgänge sichtbar machen…, und vor allem ungestraft Grenzen überschreiten…

 –  Was schlummert in deiner Schreibschublade?

 Monika Zalewski: Einige Märchen, das erwähnte Lebensbild von meiner Tochter, diverse Gedichte und eine angefangene Schule für Fagottino, dem Minifagott für kleine Kinder.

 –  Was liest du am liebsten?

 Monika Zalewski: An erster Stelle steht natürlich Fachliteratur über Musik, die meistens, vor allem Biographien, gut geschrieben ist ( momentan Maarten’t Harts Buch „Bach und ich“).

Sehr gerne lese ich auch französische „Klassiker“ wie Balzac, Zola (dessen Schreibstil gefällt mir noch am besten!), auch Prousts ‚Suche nach der verlorenen Zeit‘ habe ich mitgemacht…

Von den neueren Autoren gefallen mir Milan Kundera, Philipp Roth, Monika Maron sehr gut. Und, wenn ich das hier so sagen darf, Deine beiden Bücher.

– Ist es für dich hilfreich, in einer Autorengruppe zu arbeiten?

 Monika Zalewski:  Ob allgemein weiß ich nicht, aber in dieser, LitVier, unbedingt! Vor allem fühle ich mich dort gut angenommen, und so kann ich mich ganz auf die Anregungen, die mir diese Frauen bieten, einlassen. Und die sind sehr vielfältig, da jede anders und sehr individuell das Schreiben betrachtet. Und es macht riesigen Spaß, zusammen Projekte zu planen und sich gegenseitig die Bälle zuzuwerfen. Wir haben viel Spaß dabei! Außerdem fühle ich mich wesentlich mehr animiert zu schreiben, da ich für mich allein zu sehr von meinem inneren Schweinehund beherrscht werde…

 – Wir werden auf LitBorken von dir in Zukunft in einer Kolumne lesen. Worum geht es in Monika hört?

 Monika Zalewski: Da ich nun einmal die Musik, vornehmlich die klassische, sehr liebe, liegt es für mich nahe, auch über sie zu schreiben, d.h. ich versuche in meiner Kolumne meine persönlichen Erlebnisse und Gedanken beim Musikhören mitzuteilen.

 – Welche schriftstellerischen Ambitionen hast du für die Zukunft?

 Monika Zalewski: Angeregt durch LitVier habe ich mir vorgenommen, mehr Lyrik zu schreiben, was ich bis jetzt nur sporadisch getan habe. Außerdem habe ich gerade eine größere Arbeit begonnen, einen autobiographisch gefärbter Roman. Mal sehen, was daraus wird…

Monika Zalewski ist Musikerin, lebt in Reken und schreibt Kurzgeschichten und Lyrik. Seit 2013 ist sie Teil der Autorengruppe LitVier und schreibt ganz aktuell für LitBorken die Kolumne „Monika hört

Heike Vullriede